Die Wachstumsphasen der Haare
Das Wachstum der Haare ist kein kontinuierlicher Vorgang. Sein Zyklus verläuft in 3 Phasen, die wir Dir in den folgenden Abschnitten genauer erklären. Von Haarausfall spricht man dann, wenn dieser Wachstumszyklus gestört oder gänzlich zum Erliegen gekommen ist. Die Ursachen dafür sind äußerst vielseitig. Von einer mangelhaften Ernährung, über hormonelle Veränderung bis hin zur genetisch vererbten Alopezie kann vieles diesen Kreislauf durcheinanderbringen.
Phase 1: Wachstumsphase
Die erste und zugleich längste Phase ist die Wachstumsphase (Anagenphase). Sie dauert zwischen zwei und sechs Jahren. Hier bilden die Haarfollikel aktiv neue Haarfasern und das Haar wächst. Länge, Form und Dicke des Haares bestimmt der genetische Code. Die einzelnen Haare sind natürlich nicht alle in der gleichen Phase. Bis zu 90% der Haarfollikel auf einer gesunden Kopfhaut befinden sich in der Wachstumsphase.
Damit das Haar wächst benötigt das Follikel natürlich Nährstoffe. Diese bekommt es über das Blut geliefert. Sollten Nährstoffe, die für das Haarwachstum nötig sind in der Nahrung fehlen oder die Blutzirkulation gestört sein, wirkt sich das auf die Haarbildung bzw. die Anagenphase aus.
Haarausfall, der auf eine Störung in der Wachstumsphase zurückzuführen ist bezeichnen Ärzte als Anagenes Effluvium. Hier fallen die Haare aus, obwohl sie sich mitten in der Anagenphase befinden. Der Haarausfall während der Chemotherapie ist wohl der bekannteste Auslöser. Daneben können noch weitere Faktoren wie Umwelteinflüsse, Medikamente oder Toxine diese erste Zyklusphase stören.
Phase 2: Übergangsphase
Mit 2 bis 3 Wochen ist die Übergangsphase (Katagenphase) die kürzeste. In dieser Zeit stellt das Haarfollikel seine Aktivität ein und verhornt die Wurzel des Haares. Es schließt die in der Wachstumsphase produzierte Faser damit ab und schiebt diese nach außen.
Phase 3: Ruhephase
In der Ruhephase (Telogenphase) fällt die abgeschlossene Haarfaser dann aus. Man nennt sie daher auch Ausfallphase. Üblicherweise hält diese Phase 1 bis 3 Monate an. Dass uns täglich rund 100 Haare ausfallen ist daher völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Nach einer kurzen Erholung beginnt das Haarfollikel dann mit der Bildung eines neuen Haares und der Zyklus beginnt von vorn.
Haarausfall, der sich durch eine gestörte Ruhephase auszeichnet wird als Telogenes Effluvium bezeichnet. Es ist die häufigste Ursache für Haarausfall. Die Haare treten dabei nach einer verkürzten Wachstumsphase verfrüht in die Ruhephase ein. Durch die Verkürzung der Anagenphase steigt die Anzahl der Haarfollikel in der Telogenphase und damit auch die Anzahl der ausfallenden Haare.