Was sind Haarkrankheiten?
Welche Haarerkrankungen führen zu Haarverlust?
Die Alopecia (Haarausfall) ist sicher die bekannteste Haarerkrankung. Sie zählt zu den Autoimmunkrankheiten, also Erkrankungen, denen eine Unverträglichkeit gegenüber körpereigenen Stoffen wie zum Beispiel Hormonen zugrunde liegt. Unter dem Begriff Alopezie sammelt sich ein Komplex unterschiedlicher Formen. Die wohl bekannteste Form ist die Alopecia Areata, bei der sich überwiegend auf der Kopfhaut kreisförmige haarlose Stellen bilden. Daher rührt auch die Bezeichnung kreisrunder Haarausfall. Weitere Varianten sind unter anderem die Alopecia Totalis, bei der die Haare auf dem gesamten Kopf ausfallen und die Alopecia Universalis, bei der die gesamte Körperbehaarung betroffen ist. Die Ursachen der Alopecia sind so vielfältig wie ihre Formen. Von der genetischen Veranlagung, über Wechsel im Hormonhaushalt, mangelhafte Ernährung, Stress und Nebenwirkungen von Medikamenten und Behandlungen wie Chemotherapien.
Die Trichoptylosis (Haarspaltung) ist gemeinhin auch bekannt als Spliss und kommt insbesondere bei längeren Haaren vor. Hier bricht das Haar der Länge nach auseinander. Dies geschieht in erster Linie durch mechanische Belastungen, wenn sich das Haar an der Kleidung reibt. In seltenen Fällen liegt auch eine Wachstumsstörung vor. Behandlungsmethoden sind das Abschneiden hinter den betroffenen Stellen, damit sich die Spaltung nicht weiter Richtung Haaransatz zieht. Eine andere Methode ist das sogenannte Flämmen der Haarspitzen, um diese wieder miteinander zu verschmelzen. Wie jeder Hitzebehandlung der Haare sollten ausschließlich erfahrene Fachkräfte diese Behandlung durchführen. Spezielle Pflegeprodukte gegen Spliss können beschädigte Haarfasern nicht wieder reparieren, jedoch können sie prophylaktisch angewendet die Haarspaltung verhindern.
Bei der Monilethrix (Spindelhaar) bilden die Haare regelmäßig verdünnte Stellen, die etwa die Hälfte oder ein Drittel des natürlichen Durchmessers haben. An diesen Verdünnungen sind die Fasern besonders brüchig. Die Monilethrix ist eine Erbkrankheit und zeigt sich bereits im Säuglingsalter. Bei der Geburt scheint das Haar allerdings noch vollkommen normal zu wachsen. Im Laufe der ersten Lebensmonate beginnen die Haarfasern allerdings nach wenigen Millimetern abzubrechen.
Bei der pili annulati (Ringelhaar) bilden sich in regelmäßigen Abständen weiße Punkte auf den Haarfasern der Kopfhaut. Das Haar wirkt dadurch gestreift. Die Verfärbung entsteht durch Lufteinschlüsse im Haarkörper. Das Haarwachstum selbst wird durch die pili annulati jedoch nicht beeinflusst. Auch das Ringelhaar zählt zu den Erbkrankheiten.
Eine eher seltene Erkrankung ist die Trichonodosis (Haarschlingen oder Knotenhaare). Sie sorgt für kleine, teils mikroskopische Knoten in einzelnen Haarfasern, die wie abgewinkelte Knicke aussehen. Die Knoten machen die Haarfasern an den betroffenen Stellen besonders brüchig. Ihre Ursachen liegen in einer schlechten Haarpflege, häufigem Kratzen der Kopfhaut oder falschem Kämmen bzw. Bürsten.
Die Trichorrhexis nodosa (Knötchenkrankheit) ist eine Wachstumsstörung der Haarfasern bei der sich blasenartige Verdickungen bilden. Das Haar wirkt dadurch glanzlos und ist an diesen Aufblähungen besonders brüchig. Die Knötchenkrankheit kann erblich bedingt sein, aber auch durch die Behandlung mit aggressiven Mitteln wie Haarfärbungen entstehen.
Die Trichoclasia idiopatica ist eine Haarkörpererkrankung, die sich auf den ersten Blick kaum von der Knötchenkrankheit unterscheidet. Der einzige Unterschied liegt im Bereich der befallenen Haare. Während sich die Symptome der Trichorrhexis nodosa bei einzelnen Haarfasern über den gesamten Kopfbereich hinweg zeigen, tritt die Trichoclasia idiopatica büschelweise auf. Bei Ihr sind alle Fasern eines begrenzten Bereiches von 5 bis 10 mm Durchmesser betroffen. Hier brechen die Haare meist rund einen Zentimeter über der Kopfhaut ab.
Wer behandelt Haarkrankheiten?
Medizinisch betrachtet ist die Behaarung ein Teil der Haut. Sie ist sozusagen der Träger der Haarfollikel. Dementsprechend sind Hautärzte (Dermatologen) Dein Ansprechpartner für alle Formen der Haarkrankheiten. Neben Haarkrankheiten können auch Hauterkrankungen die Haarbildung beeinflussen, indem sie die Follikel durch Beschädigungen der Hautpartien beeinträchtigen.