Plötzlich war ich wieder Teil der Gesellschaft
So simpel es klingt: Sprüche verletzten einen.
Es gab in der Vergangenheit nie eine Veranstaltung, auf der ich nicht mindestens einmal auf meine Haare angesprochen wurde. Irgendwie haben die Menschen es verlernt, eine Frage nett zu formulieren und besonders unter Männern ist ein kluger Spruch schneller gesagt als eine nette Frage.
Immer wieder kamen Sprüche wie: "Ein schönes Gesicht braucht Platz", " Wenn es weniger wird, wachsen deine Haare rückwärts" oder nicht gerade diskret geäußerte Aussage wie: "Junge, willst Du da nicht mal was machen?"
Vor jedem Treffen habe ich mich schon auf diese Sprüche eingestellt. Ein salopper Spruch zurück und die Situation geht schon vorüber.
Ich habe erwartet, dass diese Sprüche nicht plötzlich abreißen, wenn ich mit vollem Haar in die Runde zurück komme. Doch auf die klugen Sprüche der Männer und auf die nicht gerade ernst gemeinten Ratschläge warte ich vergebens. Es schien so, als wenn das Haarsystem diesen wunden Punkt ausgeschaltet hat. Ich hatte dabei niemals den Eindruck, dass die Anderen hinter vorgehaltener Hand redeten, oder dachten: "Hier sagte ich jetzt lieber mal nichts". Ich hatte den Eindruck, dass das verschwinden meiner Glatze, gar nicht bewusst wahr genommen worden ist, und getreu dem Motto: Aus dem Auge, aus dem Sinn, fühlte sich niemand motiviert über meine Haarsituation zu sprechen.
Ich fühlte mich seid langem wieder als Teil der allgemeinen Gesellschaft, in der belanglose Themen behandelt werden ohne das mein Problem Mittelpunkt der Unterhaltung ist ...